
Volle Busse bei der Langen Nacht der Wissenschaften
Mein Ticket ist weg!“, stellt die Besucherin der „Langen Nacht der Wissenschaften“ entsetzt fest. Sie sitzt im Sonderbus von Erlangen nach Nürnberg und durchsucht nervös ihre Tasche. Geldbeutel, Wasserflasche und eine Mütze landen auf dem Sitz neben ihr. Den Schlüssel, Taschentücher und eine Kaugummipackung schiebt sie in der Handtasche von links nach rechts und wieder zurück. „Das gibt es nicht, es ist wirklich nicht mehr da“, sagt die Frau verzweifelt. „Das grüne hier ist es nicht ?“, versucht die Dame einen Sitz weiter hinten zu helfen. „Das grüne“ entpuppt sich aber nicht als die vermisste Eintrittskarte, sondern als das gleichfarbene Programmheft.
„Da vorne hinein hatte ich die Karte gelegt“, sagt die ticketlose Frau. Im Department Maschinenbau auf dem Uni-Südgelände hatte sie ihre Karte vor einer halben Stunde vorgezeigt. „Ich muss sie auf dem Weg zum Bus verloren haben.“ Zum Glück habe sie eine Monatskarte, damit fahre sie gerade wenigstens nicht schwarz. Sie durchblättert das Heft, zuerst schnell, dann jede Seite noch einmal einzeln. Das Ticket bleibt verschwunden.
„Das glaubt mir kein Mensch!“
Verärgert über ihre eigene „Dummheit“ schimpft die Frau im Bus vor sich hin. „Aber es nützt nichts, ich muss mir eine neue Karte kaufen“, erklärt sie, „ich treffe mich gleich mit Freunden, wir wollen uns noch mehr ansehen.“
Vor der Cnopf’schen Kinderklinik haben sie sich verabredet. Als die glücklose Besucherin dort zur Kasse geht, kommt ihr eine Mutter mit Kind entgegen. „Brauchen sie noch eine Karte?“, fragt die. „Das Kinderprogramm ist zu Ende, wir gehen nach Hause.“ Worauf will die Mutter hinaus? „Ich brauche meine Karte nicht mehr, ich schenke sie Ihnen.“ Mit großen Augen und einer neuen grünen Karte in Händen blickt die Frau Mutter und Kind hinterher. „Wenn ich das erzähle, das glaubt mir kein Mensch.“
Christina Merkel