Mit bunten Lichtern und lauter Musik die Nacht durchtanzen und gleichzeitig die Umwelt schützen? Das geht. „Zuerst wollten wir in einem Hinterhof Fackeln aufstellen und ein Grammofon spielen lassen“, erinnert sich Student Tobias Reitz an die Anfänge seiner Öko-Disko-Idee. Jetzt erwarten die Veranstalter mehr als 1000 Leute in einer Konzerthalle im Stadtzentrum von Darmstadt.
Acht Studenten der Hochschule Darmstadt und der Technischen Universität organisieren die „Organic Disco“, denn sie wollen „nachhaltig feiern“. „Jeder, der mit dem Fahrrad zur Party kommt, erhält extra Service“, sagt Reitz. „Wir putzen die Räder und ziehen die Bremsen nach.“ Mit ihrer Öko-Disko beteiligen sich die Studenten an der „Luminale“, auf der Künstler im gesamten Rhein-Main-Gebiet Kunstwerke aus Licht präsentieren.
Die Tanzfläche erzeugt Energie
„Wir leihen uns die Tanzfläche aus Rotterdam“, erzählt Reitz. Vor fast zwei Jahren hat dort der „Club Watt“ eröffnet, die erste Öko-Disko der Welt. Deren Bodenplatten geben unter den Tanzschritten nach, eingebaute Federn wandeln die Energie in Strom um; womit wiederum die Tanzfläche beleuchtet und das DJ-Pult versorgt wird. „Wir sind die ersten, die diesen Boden nach Deutschland holen“, sagt Reitz.
Ein Elektrotechnik-Student baut derzeit ein Fahrrad zur Antriebsmaschine für die Diskokugel um. Nur wenn jemand strampelt, dreht sich der glitzernde Ball. An der Bar wird es vegetarische Snacks aus regionalen Produkten geben, serviert auf abbaubarem Palmblattgeschirr. Designer zeigen, wie Studenten sogar ihr Party-Outfit nachhaltig gestalten können. Um trotz anliefernder Lkw und autofahrender Gäste völlig klimaneutral zu sein, zahlen die Organisatoren außerdem Geld an ein Aufforstungsprojekt. „Die pflanzen dann so viele Bäume wie nötig sind, um unser CO2 wieder zu neutralisieren.“
Christina Merkel