Ich hatte mich schon immer gewundert, wie die beim Münchner Trikont Label veröffentlichte Band „Ich schwitze nie“ auf ihren Namen gekommen ist. Denn ich schwitze viel. In meinem Fitnessclub bin ich wahrscheinlich als CSG bekannt, das steht für „Crazy Sweaty German“, denn ich bin der schwitzende Deutsche mit dem komischen Akzent. Doch nun glaube ich zu wissen, wie „Ich schwitze nie“ auf ihren Bandnamen gestoßen sind.

Das bißchen Botox ist doch nicht so schlimm, sagt mein… Foto: Reuters.
In den USA gibt es schon seit langem den Botoxtrend. Fältchen und Falten werden damit im Alter geglättet. Und „Alter“ fängt da schon in Jugendjahren an. Manche Frauen und auch Männer übertreiben das etwas maßlos, ihre Gesichter wirken dann wie bewegungslose Fratzen. Und das sieht dann wieder nicht so gut aus, aber Schönheit ist immer die Schönheit des Betrachters, nicht wahr? Die Nervengiftinjektionen sind dennoch sehr verbreitet in den USA. Selbst in meinem Bekanntenkreis gibt es einige, die regelmäßig zur Spritze greifen.
Doch zurück zum Schwitzen. Ja, Botox scheint nicht nur gegen die Altersfalten zu helfen, es hemmt auch das Schwitzen. Wer selbst extrem schwitzt, weiß, dass man da schon mal alles versucht, um die Rinnsale auf der Stirn, die dunklen Flecken auf dem Hemd zu stoppen. Und ich rede jetzt nicht vom Fitnessclub, sondern von den Meetings und Interviews, von Konferenzen und Präsentationen. Aber Amerika wäre nicht Amerika, wenn es da nicht auch Damen und Herren gäbe, die sogar das Schwitzen beim Work-out unterbinden wollten. Schließlich haben sie viel Geld für Frisuren und Make-up ausgegeben. Gerade in den Metropolen wie New York und Los Angeles geht man gestylt in den Fitnessclub. Die Haare liegen schön, der Lidschatten und der Lippenstift wurden nach dem Umziehen ins trendige, hautfreundliche und in modischen Farben gehaltene Outfit noch einmal nachgezogen. Da passt ein Schweissfluss so gar nicht ins Bild.
Die Lösung wurde gefunden: Botoxinjektionen unter die Kopfhaut. Damit verhindert man das lästige Schwitzen, selbst auf dem Laufband, beim „Spinning“, in der Zumba-Klasse. Und ganz wichtig, die teure Frisur bleibt erhalten. Frauen rechnen vor, dass der tägliche Gang zum Hairstylisten für eine Fönsitzung zwischen 20-30 Dollar kostet. Eine Botoxsitzung mit Injektionen unter die Kopfhaut liegt bei rund 1000 Dollar, und das soll dann für etwa acht Monate das Schwitzen unter der Tolle verhindern. Die Kleinmädchenrechnung ergibt also, Botox ist billiger als unzählige Fönsitzungen. Ich lasse das nun einfach mal so stehen, nur mit dem Zusatz, dass ich keine aufwendige Fönfrisur habe, und auch nicht brauche, von daher schwitze ich lieber mal weiter.
